Gut besuchter Tag für Kirchenvorstände im Evang. Dekanat Lohr
Es ist trotz allem ein schmerzvoller Prozess: Veränderungen annehmen, kleinere Wirkungsmöglichkeiten akzeptieren, loslassen und sich einschränken, wenn weniger Ressourcen und Kräfte zur Verfügung stehen. Damit beschäftigen sich kirchliche Gremien zurzeit auf allen Ebenen. In beiden großen Konfessionen. In der Bayerischen Evangelischen Landeskirche ist die Umsetzung einer neuen Stellenplanung im Gange, die bis 2024 umgesetzt sein muss. „Im Dekanat Lohr kommen wir mit einer 7%igen Kürzung der hauptamtlichen Stellen noch vergleichsweise gut weg in Bayern – und das obwohl wir um 13% Gemeindeglieder in den letzten zehn Jahren geschrumpft sind“, meint Till Roth, Dekan des Evangelischen Dekanatsbezirks Lohr a.Main und mit 12 weiteren Vertretern im Dekanatsausschuss verantwortlich für den Umbauprozess. Trotzdem sei es schmerzlich, wo immer Einschnitte in den Kirchengemeinden spürbar werden. Besonders schmerzlich treffe es die Kirchengemeinde Mittelsinn, deren Pfarrstelle nach dem vorliegenden Vorschlag nach dem Ruhestandseintritt des jetzigen Ortspfarrers nicht mehr besetzt werden soll. Mittelsinn soll demnach zwar wie bisher eigenständige Kirchengemeinde bleiben, aber mit Burgsinn zu einer neuen Pfarrei zusammengeschlossen und von der Burgsinner Pfarrerin mitversorgt werden.
Aus Anlass der Stellenplanung lud das Dekanat die Kirchenvorstände zu einem Klausurtag ein. So trafen sich in der Sinngrundhalle Burgsinn 65 Verantwortliche aus fast allen Kirchenvorständen sowie Pfarrerinnen, Pfarrer und weitere Verantwortliche aus dem Dekanat. „Kirche mit Hoffnung“ war der Tag überschrieben, bei dem Manuela Weber (Gemünden), Carolin Esgen (Lohr) und Dekan Till Roth die Teilnehmer ins Gespräch über ihre Stärken und Ressourcen brachten und diese den bevorstehenden Einschnitten gegenüber stellten. Es werde darauf ankommen, betonte der Dekan vor den Teilnehmern, dass die beiden Ebenen miteinander in Verbindung kommen: „Das, was uns auf der Strukturebene so stark beschäftigt und was uns als künftiger Mangel Sorgen bereitet, dürfen wir nicht isoliert sehen von der Kraft und der Hoffnung, die wir für uns persönlich und als Kirche in den Gottesdiensten empfangen.“
So wurden die Ergebnisse aus vormaligen Beratungsgesprächen in den einzelnen Kirchengemeinden offen benannt und als „Steine, die schwer lasten“ an die Wand gehängt. Daneben wurden die Ergebnisse aus Gruppengesprächen über biblische Texte als Wasserquellen ins Bild gebracht. Deutlich wurde, dass Sorgen angesichts der Folgen des bevorstehenden Stellenabbaus nicht gänzlich ausgeräumt werden können. „Wir brauchen das Zusammenkommen zum gemeinsamen Beraten, zur inneren Stärkung, zur Absprache von Kooperationen und einfach zum Erfahren der Gemeinschaft im Dekanat dringend“, fasste Carolin Esgen, Mitglied im Dekanatsausschuss, ihren Eindruck am Ende des Tages zusammen. Manuela Weber lockerte nach dem Mittagessen mit einigen Spielen im Freien auf. „Es ist wichtig, dass wir zwischendurch miteinander lachen können!“
Das Dekanat Lohr a.Main erstreckt sich von Marktheidenfeld im Süden bis Wildflecken im Norden und umfasst 22 Kirchengemeinden. Neben der jährlichen Dekanatssynode treffen sich die Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher mit ihren Geistlichen einmal im Jahr zu einem gemeinsamen Wochenende, in diesem Jahr coronabedingt nur zu einem Tag.