Corona und die Ukraine bestimmen unsere Berichterstattung und lassen vieles andere in den Hintergrund treten. Afrika ist wieder weiter in die Ferne gerückt und kommt in unseren Nachrichten kaum vor. Dass fast ganz Ostafrika unter dem zweiten Dürrejahr in Folge leidet und im Norden Äthiopiens ein furchtbarer Krieg tobt, geht fast schon unter. Mir tut es gut, dass ich über unsere Partnergemeinde Oldonyo Sambu meinen auf den Konflikt in der Ukraine fokussierten Blick auch einmal nach Tansania richten kann. Auch in der Mitte und im Norden Tansanias fällt die Regenmenge zum zweiten Mal in Folge zu niedrig aus. Da es im Süden gut geregnet hat, hat die Regierung einen Ausfuhrstopp erlassen, dass der Mais nicht nach Kenia oder Äthiopien geht.
In unserer Partnergemeinde hat es viel zu wenig geregnet. Viele Rinder sind verhungert oder mussten für wenig Geld verkauft werden. Weiter oben am Berg Meru hat es zwar etwas geregnet, aber es reicht nur fürs Überleben. Unsere Evangelistinnen und Evangelisten berichten alle über die Trockenheit und die Angst vor Hunger. Wenn die Ernte ausfällt oder das Vieh verdurstet, springt kein Staat und keine Sozialfürsorge ein. Die Menschen sind auf sich gestellt und auf Gottes Hilfe angewiesen.
Durch die Trockenheit fehlen der Landwirtschaft und der Viehwirtschaft die üblichen Einnahmen. Da in Tansania für alle Schulen Schulgebühren anfallen, konnten die meisten Evangelisten, die ja alle von ihrer Landwirtschaft oder Viehzucht leben, ihre Kinder nicht zur Schule schicken. Das Geld, das wir ihnen zukommen ließen, wurde sofort genutzt, um die Gebühren und das staatliche Schulessen zu bezahlen.
Neben allem Helfen sind wir auch herausgefordert, um ausreichend Regen für Oldonyo Sambu, ja Ostafrika insgesamt zu beten, damit die Menschen dort von den Früchten ihrer Arbeit leben können.
Die neue Regierung hat nach dem Tode des vorigen Präsidenten Magufuli ihre Coronapolitik geändert. Mittlerweile ist die Impfung erlaubt und erhältlich. Aber durch die intensive Propaganda der Vorgängerregierung zweifeln immer noch viele Einwohner Tansanias am Nutzen der Impfung. Doch da das Durchschnittsalter bei 17 Jahren liegt, hielten sich die Auswirkungen der Pandemie dort in Grenzen. Nur sehr wenige in Tansania werden überhaupt 60 Jahre alt und somit ist die Hauptrisikogruppe überschaubar.
Die Kirche in Tansania wächst allen Herausforderungen und Härten des Lebens zum Trotz. Das kann uns auch Mut machen angesichts der Unwägbarkeiten unserer eigenen Zukunft in Europa. Gott sitzt im Regiment. Er ist unsere Hilfe und unser Zufluchtsort hier und in Tansania. Im Glauben an unseren Heiland und Erlöser Jesus Christus sind wir in dieser und erst recht in der kommenden Welt Gottes verbunden.
Jede Evangelistin / jeder Evangelist hat umgerechnet € 200,00 bekommen, soviel wie die meisten Mitarbeiter in einem halben Jahr verdienen. Dazu einige Dankesschreiben:
Namnyiaki Elijakimu schreibt: „Ich ergreife diese gute Möglichkeit, euch für eure große Hilfe zu danken, die es meiner Familie ermöglicht, weiterzuleben.“ Moses Solomon schreibt: „Seid gegrüßt im Namen unseres Herrn und Heilands Jesus Christi. In Oldonyo Sambu geht es uns gut. Wir sagen: Vielen Dank, dass ihr euch an uns erinnert, so seid ihr Gottes Arm für uns. Wir haben genug für das Schulgeld bekommen. Unsre Frauen und Kinder freuen sich sehr. Gott verlängere euch die Jahre eures Lebens.“
Timotheus Mollel schreibt: „Ihr habt euch wieder an uns erinnert und mit der Hilfe des himmlischen Vaters habt ihr uns gesegnet. Hier bei uns herrscht Trockenheit, es hat nicht geregnet.“ Jennifer Lomoyani schreibt: „Ich danke euch wirklich sehr. Ihr habt mir sehr geholfen. Bevor ich das Geld bekommen habe, kämpfte ich mit großen Problemen. Ich konnte das Schulgeld für meine Kinder nicht zahlen …. Gerne einmal würde ich im Dekanat Lohr predigen. Ich liebe euch sehr.“
Pfarrer Daniel Ole Kambaine schreibt: „Friede sei mit Euch. Ich hoffe, dass Ihr und Eure Familien alle wohlauf seid. Uns allen, den Mitarbeitern der Kirchengemeinde, meiner Familie und mir geht es gut. Für mich und meine Familie möchte ich Euch herzlich danken für eure große Hilfe. Gerade in diesem sehr schweren Jahr des Hungers habt ihr uns sehr geholfen. Gott segne Euch und richte Euch auf! ... Ich möchte Euch auch ganz herzlich im Namen der Mitarbeiterschaft danken. Alle sind heute hier zusammengekommen voller Dankbarkeit für diese Hilfe in schwerer Zeit. Eure Hilfe macht ihnen Mut, es erneut mit den Härten ihres Lebens und ihres Dienstes aufzunehmen und gibt ihnen neue Kraft. Danke! Seid herzlich willkommen in Tansania. Wir lieben Euch, Euer Daniel Ole Kambaine, Pfarrer der Kirchengemeinde Oldonyo Sambu.“ Ich denke, diese Briefe sprechen für sich.
Dekanatsmissionspfarrer Gunnar Zwing, Mittelsinn